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AutorenbildBirte

UCHE YARA erzählt "Sophie"s Geschichte

Nachdem ihre Debütsingle schon international durch die Decke ging, legt UCHE YARA mit "Sophie" und "Panama" nach und beweist ein weiteres Mal, wieso sie eines der größten Gesichter der feministischen Musik werden könnte.


Uche Yara Pressefoto "Sophie"/"Panama"
Foto: Mala Kolumna

Erfolg mit Vorhersage


UCHE YARA ist erst 21 Jahre alt und bringt doch eine musikalische Erfahrung einer jahrelangen Musikerin mit: Airplays im österreichischen Radio, erstes Konzert in der Hamburger Elbphilharmonie als Support von Bilderbuch, Live-Session mit DIFFUS. Und das ohne eine einzige (offizielle) Veröffentlichung. Die kam dann erst im September heraus, trug den spannenden Titel "www she hot" und lieferte einen großartigen Einblick in ihren selbstproduzierten Sound. Inzwischen wohnt die Österreicherin in Berlin und legt zwischen zahlreichen Festivalauftritten mit zwei neuen Songs nach - "Sophie" und "Panama".


Küchenproduktionen statt Genregrenzen

Selbstgeschrieben und -produziert macht UCHE YARA, ganz im Geist der Zeit, das, worauf sie Lust hat. Ohne sich festzulegen und in ein Genre zu stecken. Was dabei rauskommt, ist Gitarrenmusik mit imposanten, starken Vocals und eindrücklichen Lyrics. "Sophie" wirft uns in einen 90er-Grunge-Sound mit verzerrten Gitarren, düsterer Stimme und fast bedrohlicher Stimmung.


"Die erste Idee für den Song kam mir in der Küche eines Freundes, als ich mit einer unverstärkten E-Gitarre herumspielte. Eine Zeile tauchte auf: 'Sophie, you’re so mean!' Und ich wusste sofort: Das ist die Hook. Selten hatte ich beim Schreiben eine so klare Vorstellung vom Endprodukt. Die rohe Idee schwebte monatelang in meinem Kopf (und meinen iPhone-Notizen) herum, bis ich sie schließlich in meinem Heimstudio aufnahm und produzierte."

- UCHE YARA


Der Song erzählt die Geschichte einer toxische Beziehung. Das Intro beginnt mit abgehackten, teils heulenden Gitarren und der tiefen Hook, die uns in die Geschichte einer Beziehung mitnimmt. "Sophie" hat eine Person verlassen, die sich darüber beklagt. Erzählt wird nämlich nicht aus der Sicht der Namensgeberin, sondern die Strophen bieten Einblick in den Kopf eines manipulativen Mannes, der seine Gewaltausbrüche relativiert und die Schuld auf "Sophie" schiebt.

"Suddenly / The police / You silly / I told you stop screaming / Shit, your nose bleeds / Should have put away my ring"

- UCHE YARA in "Sophie"


Nach dem Intro explodiert der Song in einen fast wütenden Sound aus Schlagzeug, Bass, Gitarre und zeitweisem Schreien, der den weiteren Verlauf etwas vorausgreift. Denn zwischen all den Ausreden und Relativierungen kommt Sophie selbst zur Sprache: "I wanna sit close to the window". In ihren Worten spiegeln sich Angst und Verzweiflung vor dem Partner und seinen Taten und ein Hilfeschrei - ein Wunsch nach einem Ausweg.


Der Song endet mit einem Schrei: Ein Schrei der Befreiung, voller Wut und Entschluss. Und da wären wir wieder beim Anfang: Mann wird verlassen. "Sophie" erzählt auf eine neue Weise eine alte Geschichte, die keines Wegs auserzählt ist. Toxische Beziehungen sind ein großes Problem, teils auch unserer patriarchalen Gesellschaft geschuldet.


UCHE YARA verpackt dieses wichtige und brisante Thema in einen zeitlosen, fesselnden Sound, bei dem es bei jedem Hören etwas Neues zu entdecken gibt.


Uche Yara Pressefoto "Sophie"/"Panama"
Foto: Mala Kolumna

Träumereien


"Panama" bietet einen Kontrast zur Schwere von "Sophie" und wirkt fast wie ein Nachhall. Wir tauchen ein in eine Traumwelt, in der wir von vielschichtigen Klangstrukturen umgeben werden. Delay und chorale Elemente verwirren sich miteinander. Der ganze Song fühlt sich an wie ein (drogeninduzierter) Traum, in dem "Sophie" sich auf eine Reise ins erträumte Panama befindet, denn: "Oh wie schön ist Panama".

"His house becomes my palace / My perfume against his scent"

- UCHE YARA in "Panama"

In dieser Traumreise drehen sich die Rollen um, die unterdrückte Protagonistin nimmt sich ihre Geschichte zurück, ist Frau über ihre Entscheidungen und taucht ab in ihre Show.

Die Frage nach der Freiwilligkeit dieser Träumerei bleibt jedoch zum Ende hin offen. Zwischendrin stellt sie sich die Frage "This is a dream, right?", als würde sie nicht richtig begreifen, wo sie sich befindet. Der Song endet abrupt und lässt ein Ende offen.


Man merkt: UCHE YARA weiß was sie macht, und wie sie es machen möchte. Sie erzählt auf fesselnde Weise mit Sprache, die die Geschichten auf den Punkt bringt und schafft es, sie musikalisch in Einklang zu bringen. Sie verbindet Unterhaltung mit gesellschaftskritischen Themen und gibt uns die Chance zu wählen: Wir können einfach unterhaltsame Musik hören, oder uns währenddessen auch noch mit der Welt auseinander zu setzen.



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