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AutorenbildLuisa

SPOTTED: Nothing But Thieves

Neue Musik zu entdecken ist toll. Aber um ehrlich zu sein: Zwischen neuen Alben und Trends, Künstler:innen und Collaborations fällt man oft auf Altbekanntes zurück. Irgendwann stolpern wir unverhofft über ein Album, Künstler:innen oder diesen einen Song, der vergessen im Regal oder in der untersten Playlist darauf wartet, wieder entdeckt zu werden.

Einmal im Monat kramen wir diese Wiederentdeckungen bei SPOTTED für euch heraus und lassen euch an diesem Hörerlebnis teilhaben.


Vor vier Jahren schaffen es drei Songs von Nothing But Thieves in meine allererste Spotify Playlist: "Unperson", "If I get high" und "Is Everybody Going Crazy?". Die Playlist geht übrigens stolze 27 Stunden und 16 Minuten und trägt den simplen Namen chill. Damals noch ohne Spotify Premium, genieße ich meine Musik mit Werbeunterbrechungen und drücke bei jedem unbekannten Lied, das mir gefällt, auf das Pluszeichen. Hier beginnt die Liebesgeschichte zwischen Nothing But Thieves und mir.


Nothing But Thieves
Foto: Jack Bridgeland

Wer Nothing But Thieves nicht kennt: Die fünfköpfige englische Band setzt sich zusammen aus einem kraftvollen Vokalisten, zwei zentralen Gitarristen, treibendem Schlagzeug und Bass-Gitarre. Zusammen machen sie Gitarren-basierten Rock mit Einflüssen aus Indie und Pop-Musik.


Auch nach vier Studio Alben ist der Sound der Band alles andere als langweilig und ausgelutscht. Die Band selbst sagt:

"Our foundation is rock, but we experiment with other genres a lot. Our albums are all over the place, I think because we’re conscious of writing the same song twice and we get bored easily."

Mittlerweile habe ich mehr als nur drei ihrer Songs in meiner Playlist und kann sagen: Die Alben sind tatsächlich "all over the place": Man rutscht von innovativen Rock-Songs in emotionale Balladen und wieder zurück in einen Mix aus beidem. Dabei ähnelt kein Song dem anderen, was einer der Gründe ist, warum ich immer wieder in meiner Playlist nach der Band grabe. Die Musik von Nothing But Thieves entwickelt sich mit mir weiter, weshalb ich sicher bin, dass mich die Lieder noch in vielen Lebensphasen begleiten werden.


Was die Band dabei nie ist: zurückhaltend. Wenn die Gitarren mal nicht den Großteil der Aufmerksamkeit für sich einnehmen, ist es der der Gesang, der einen in den Bann zieht. Denn die große Ambivalenz von Nothing But Thieves liegt nicht zuletzt an dem außergewöhnlichen Lead-Vokalisten Conor Mason. Der treibt seine Stimme teilweise in ungewöhnliche Höhen und setzt sie ein, wie ein Instrument. Dazu muss man sich nur "Greveyard Whistling", "City Haunts" oder "Broken Machine" anhören – man findet auf jedem Album ohne Probleme Beispiele dafür.



Nothing But Thieves machen Musik, die sich manchmal schwer anfühlt. Sie spielen mit der Schwere von Worten, Komposition und Instrumenten, setzen alles in ein stimmiges Ensemble und schaffen es damit, das Gewicht, das auf einem selbst lastet, etwas leichter zu machen. In ihren Songs nehmen sie sich die Zeit für Wiederholung – um wichtige Dinge solange zu sagen, bis sie wirklich ankommen. Nothing But Thieves erzeugen immer wieder eine Melancholie, die ins Herz trifft und gleichzeitig antreibt.


In meine 27 Stunden und 16 Minuten Playlist höre ich nur noch äußerst selten rein. Aber wenn ich es tue, werfen mich die Songs in eine andere Zeit aus meinem Leben. Nothing But Thieves erinnern mich an eine Version von mir, die damals angefangen hat, ihren eigenen Musikgeschmack zu entdecken. Gleichzeitig habe ich auch neue Erinnerungen und Erlebnisse an die Band geknüpft – den Umzug in eine neue Stadt, das erste Konzert mit meinen Uni Freunden.


Wer sich jetzt auch an seine alte Playlist am Boden des Spotify-Profils erinnert, sollte da bei nächster Gelegenheit mal reinhören. Man entdeckt nicht nur alte Musik wieder, sondern auch die Erinnerungen die man damit verbindet und die Person, die man damals war.

 

Hier kommt ihr zum neuesten Album Dead Club City:

 

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