Sophie Lindinger debütiert ohne Band. Auf ihrer Solo-Platte verarbeitet sie ihre persönlichsten Erfahrungen und gewährt uns ehrlichen Einblick in ihre Gefühlswelt.
Erstes Album im Alleingang
Wo Sophie Lindinger draufsteht, ist Sophie Lindinger drin. Ihr erstes Solo-Album hat die Wiener Künstlerin nach sich selbst benannt. Es ist die erste Veröffentlichung, bei der sie und ihre Geschichten allein im Fokus stehen - ohne davor zurückzuschrecken, ihr tiefstes Inneres zu offenbaren. Lindinger singt über Herzschmerz, Sehnsucht, Einsamkeit und Depressionen. Ein Album, das ehrlicher nicht sein könnte.
Indie-Fans ist das Multitalent bereits als Teil des Duos Leyya und der Band My Ugly Clementine bekannt. Musikalisch ist sie auf diese Weise schon seit einigen Jahren unterwegs – singt, schreibt, spielt Gitarre und Bass. Als Künstlerin war es ihr dennoch wichtig, ein Soloalbum zu schreiben, um ihre persönlichen Erfahrungen und Erkenntnisse der letzten Jahre festzuhalten. In diesem Album lernen wir Sophie Lindinger kennen - unverpackt und kompromisslos.
Ein Sammelalbum schmerzlicher Momente
Getrieben wird Sophie Lindinger von einer düsteren Kraft. Die Sängerin offenbart: "Es gab Momente, in denen ich mich wirklich gehasst habe.“ Erfahrungen von Selbsthass, Traumata und Depressionen haben die Musik geprägt, das Album ist ein Sammelalbum schmerzlicher Momente.
„I ate the pills they gave me / Thought they'd do more than just safe me / I don't feel the power of my lungs to breathe further / Give me air.“
Sophie Lindinger in "Happy Pills"
"Happy Pills" stimmt ein auf die Melancholie, die uns auf Sophie Lindinger erwartet. Im Song "Coffee" erklingt verflossene Liebe in Geräuschen einer Kaffeemaschine. Eine Liebeserklärung an eine Person, die sie seit "15 Years" hoffnungslos in ihrem Herzen trägt.
Ihre zarte Stimme steht während des gesamten Albums im Vordergrund, nur von wenigen Instrumenten begleitet. In "Salt" singt sie fast flüsternd ihre Geschichte. Als traue sie sich manchmal nicht, die Worte, die schon viel zu lange unerzählt in ihr geschlummert haben, wirklich auszusprechen.
In den eigenen Schatten verlieben
Hand in Hand mit dem Schmerz begleiten wir Sophie Lindinger während des Albums auch im Prozess, sich wieder in den eigenen Schatten zu verlieben. Das Ende einer langen Beziehung nicht mehr nur als schmerzhaft anzusehen, sondern als Sprungbrett für das eigene Wachstum, gelernte Muster aus "Family Tree" wieder zu verlernen.
Sophie Lindinger zeigt sich verletzlich. Genaues Hinhören lohnt sich: Nicht nur wegen des unheimlich starken Songwritings, sondern auch, weil in dieser Ehrlichkeit so viel Kraft steckt, dass sich einige darin verstanden fühlen werden. Fast so, als lese Lindinger aus unserem eigenen Tagebuch vor.
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