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AutorenbildMichelle

Das Reeperbahn Festival 2024: Ein Rückblick

Das Reeperbahnfestival: Ein Festival im Herzen von St. Pauli, zwischen feiernden, schwitzenden Menschenmengen und kleinen Akustik Sessions in liebevoll eingerichteten Kneipen. Annika und ich waren dort und werfen nun einen Rückblick auf die halbe Woche in Hamburg.

Die Reeperbahn bei Nacht beim Reeperbahn Festival
Foto: Christian Hedel

Der Eingang zum Festivalgelände liegt direkt an der U-Bahn-Station St. Pauli. Die Stufen hinaufgestiegen, begrüßen uns Foodstände, eine Skate Anlage und eine Kunstausstellung mit Fotografien des queeren Künstlers Yousef Iskandar auf dem Infield. Einige der Konzerte fanden dort statt, die restlichen Festivalshows waren auf die verschiedensten Kneipen und Clubs über die Reeperbahn verteilt.

Publikum vor der fritz kola Bühne auf dem Reeperbahn Festival
Foto: Christian Hedel

Apsilon

Am Donnerstagabend spielte der Rapper Apsilon im Licht des Sonnenuntergangs und hat damit direkt zu Beginn der Festivalwoche für ein Highlight gesorgt. Die Fläche vor dem N-Joy Reeperbus war ordentlich voll mit Leuten, die ihm und seinem kleinen Bruder Arman zuhören wollten. Der hat als exucutive Producer am Album Haut wie Pelz mitgearbeitet, das gestern erschienen ist. Darauf befindet sich auch der Song "Baba", über den wir bereits in unserem Jahresrückblick im letzten Jahr geschrieben haben. Apsilon kündigte ihn auf der Bühne als einen Song mit hohem emotionalen Wert an und erzählt, dass auch sein Vater vom Song sehr gerührt war. Ihm sei aber wichtig, klarzustellen, dass dieser Song versöhnlich gemeint ist. Ganz anders als zum Beispiel der Song "Koffer", den er zum Ende des Konzerts spielte und uns alle etwas nachdenklich und bedrückt zurückgelassen hat. Besonders passend, das Konzert damit zu schließen.

Apsilon auf dem Reeperbahn Festival
Foto: Michelle Müller

Ikkimel

Die Donnerstagnacht startete dann wild oder wie Ikkimel selbst sagen würde: "fotzig". Mit guter Stimmung und einer einzigen große Party mit einigen Moshpits und klaren Ansagen von Ikkimel. Auch wenn sie sich selbst als Künstlerin sexualisiert, spricht sie sich auf der Bühne klar gegen Übergriffigkeit aus. Sie betonte, dass ein Outfit keinerlei Rechtfertigung oder sogar Entschuldigung für diese ist. Anhaltender Applaus des Publikums, der sich noch einmal intensivierte, als klar wird, wer für den nächsten Song auf die Bühne kommt: Ski Aggu.


maïa

Wegen technischen Problemen hat der Auftritt leider nicht so geklappt, wie sie es sich gewünscht hat, aber genau dadurch schafft sie einen besonders schönen Moment. Maïa performte all ihre Songs in der Akustik Version. Kurz ungewohnt, doch es passt gut zu ihren ruhigen, emotionalen Songs. Durch ihre Stimme und das Sprechen über die Songtexte hat sich das besonders nah angefühlt. Bei dem noch unveröffentlichten Feature-Song "Stadt" kam Jassin dazu. Besonders schön ist bei diesem Konzert auch die Stimmung im Publikum. Maïa sagte auf der Bühne, sie habe Angst gehabt, dass keiner kommt - aber nun vollkommen unbegründet. Es sind viele gekommen, die trotzdem genug Platz hatten zum bedächtig mittanzen und mitfühlen.


Jassin und maiia auf dem Reeperbahn Festival
Foto: Annika Bahlmann

Spannende Talks

Wie in jedem Jahr gab es bei der re:publica auch diesmal Vorträge von Aktivist*innen, Influencer*innen, und anderen, die etwas zu sagen haben. So spricht zum Beispiel Tara Louise Wittwer (@wastarasagt) mit Duygu Ağal darüber, wie sie versucht, ein besserer Mensch zu werden und im selben Zug eine bessere Autorin. Wie dabei Wut ihr treuer Begleiter ist und wie sie ihren moralischen Kompass immer wieder neu einstellen muss.


Willkommen im Club auf dem reeperbahn festival
Foto: Annika Bahlmann

Außerdem zeichnete der Podcast Willkommen im Club eine Folge mit dem Thema: "Queer und rechts? - Wie passt das zusammen?" auf. Die Hosts Sophia Sailer und Dimi Stratakis, welche in ihrem Podcast das queer sein in allen Facetten abbilden möchten, sprachen hier vor dem Publikum über die zunehmende Queerfeindlichkeit und zeigten dazu Statistiken und Beispiele aus der Politik auf. Ein empowerndes Gespräch, was die Wichtigkeit unterstrich, sich weiter gegen rechts und Queerfeindlichkeit einzusetzen.





Paulinko

Paulinko auf dem Reeperbahn Festival
Foto: Annika Bahlmann

Warum müssen sich FLINTA* eigentlich immer erst beweisen und werden nicht per se ernst genommen. Soll es eigentlich ein Kompliment sein, wenn ich etwas "für ein Mädchen" wirklich gut kann? Das fragt sich auch Paulinko in ihrem gerade veröffentlichten Song "Für ein Mädchen". Außerdem besingt sie, dass sie kein Spießer werden möchte, und wie ambivalent ihr Verhältnis zu Berlin und vor allem deren Bewohnern ist, denn die Stadt "kann eigentlich ja nix dafür". Im November erscheint ihre neue EP. Nach dem Konzert können wir mit Sicherheit behaupten: Die Vorfreude wird sich lohnen.



Das Reeperbahn Festival war uns wie immer ein Fest. Ein abwechslungsreiches Line-up mit Newcomer*innen, bekannten Größen der Musik und liebevoll gestalteten Ständen und Kunstausstellungen auf dem Gelände. Wir freuen uns auf das nächste Jahr!

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