Bei „alma“ handelt es sich nicht um die finnische Sängerin von „Chasing Highs“, sondern um die neue EP von JEREMIAS. Diese wurde von Tim Tautorat produziert, der schon mit Künstlern wie AnnenMayKantereit oder Faber zusammen arbeitete.
Die Entstehungsgeschichte der Band von Jeremias, Ben, Jonas und Oliver ist so unspektakulär wie ihre Heimatstadt Hannover. Sie haben sich einfach gesucht und gefunden, erzählten JEREMIAS in einem Interview des NDR. Allerdings lernten sie sich erst vor zwei Jahren über Freunde kennen. Innerhalb dieser kurzen Zeit haben sie sich ihren Platz auf den deutschen Festival-Bühnen erkämpft, waren Support-Act von Künstlern wie den Giant Rooks oder OK KID und Anfang dieses Jahres spielten JEREMIAS dann auch ihre zum Großteil ausverkaufte erste eigene Tour.
Es wirkt, als ob eine Ewigkeit vergangen ist, seitdem Konzerte noch ohne Einschränkungen stattfinden durften, und doch konnte am 12.06. auch die Releaseshow von „alma“ stattfinden - als Autokonzert. Alma bedeutet Seele und genau das steckt in der zweiten EP von JEREMIAS. Den Beginn macht „est. 2018“. Der Song-Titel bezieht sich auf das Gründungsjahr der Band. Als Intro der EP mit Videospiel-Charakter wird man von diesem reinen Instrumental in die nächsten vier Songs hinein geführt.
„schon okay“ hat großes Potenzial zum Sommerhit und wird ihrer Selbstbezeichnung des deutschsprachigen „Diskofunk“ definitiv gerecht. Die frischen Gitarrensounds verstärken die Stimmung der Schmetterlinge im Bauch, über die Jeremias im ersten richtigen Song der EP singt.
„keine liebe“ wurde wie „schon okay“ als Single veröffentlicht. Der Text lässt die Hörer*innen in die Gefühlswelt der inneren Zerissenheit zwischen Nähe und Ferne tauchen. Diese Emotionen kommen auch im Musikvideo durch die beiden Protagonisten beim Publikum an. Trotz der wenig fröhlichen Zeilen, ist „keine liebe“ ein durchaus tanzbares Lied.
In „mit mir“ zeigen JEREMIAS ihre melancholische Seite, indem Jeremias‘ Stimme lediglich durch ein Klavier begleitet ist. Er singt über den Schmerz nach einer Trennung, der durch das musikalische Ambiente deutlich zu spüren ist. In „mit mir“ beweist die Band auch den letzten Skeptikern ihr Talent und ihre musikalische Vielseitigkeit.
Der krönende Abschluss von „alma“ ist „lass dich“. Er erzählt von dem einvernehmlichen Ende einer Beziehung, das obwohl man selbst merkt, dass sie keinen Sinn mehr hat, schmerzhafte Spuren hinterlässt. Die Zeile „ich lass dich sogar gehen“ rundet die zweite EP der Hannoveraner Band wunderbar ab.
„alma“ hält, was ihr treffender Name verspricht. Die Texte zeigen viel Liebe, Herzschmerz und Kummer. Die vier Jungs offenbaren uns ihre Seele und ihr musikalisches Gespür. Ich bin mir sicher, ihr Publikum wird die nächsten Jahre wachsen, die Konzerthallen voller und die Festivalbühnen größer.
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