Schlagzeuger, Gitarristen, Bassisten. Während immer mehr Frontfrauen oder Solokünstlerinnen auf Bühnen stehen, bestehen die bekannten Bandkonstellationen häufig immer noch komplett aus Cis-Männern: JEREMIAS, Provinz, Giant Rooks, Wallows, The 1975 - ich könnte noch hunderte aufzählen. Natürlich gibt es aber Gegenbeispiele zur klassischen Männer-Band: Ich stelle euch zehn hörenswerte Only-FLINTA*-Bands vor, die ihr auf dem Schirm haben solltet.
Warum die strukturelle Unterrepräsentation von FLINTA* ein Problem ist, habe ich bereits in diesem Artikel erklärt.
The Beaches
Die Band The Beaches ist letztes Jahr mit ihrem Song "My People" in meinen Spotify Algorithmus gespült worden. Seitdem bin ich Fan! Die Kanadierinnen waren bis 2013 noch unter dem Namen Done with Dolls bekannt und feierten im letzten Jahr mit ihrem zweiten Album Blame My Ex großen Erfolg. Das handelt vom Heilungsprozess nach einer Trennung und ist voll mit Ohrwürmern bestückt. Zu "Me & Me" oder "Blame Brett" lässt es sich wunderbar in der Küche tanzen.
Dream Wife
Die all-female Band Dream Wife, bestehend aus Alice, Rakel und Bella, bewegt sich zwischen Punk- und Indie-Rock. Die seit 2016 bestehende britische Band hat im letzten Jahr ihr drittes Album herausgebracht, auf dem sich auch der Song "Who Do You Wanna Be?" befindet. In diesem sozialkritischen Song singen sie von der Beeinflussung aktivistischer Themen durch den Kapitalismus mit Green- oder Pinkwashing. Hier hört man die für die Band so typischen Gitarrensounds.
MUNA
Wer seine nächste queere Lieblingspopband sucht, ist bei MUNA genau richtig. Katie, Josette und Naomi liefern nicht nur live ab, sondern bringen mit Songs wie "One That Got Away" oder "Silk" (feat. Phoebe Bridgers) absolute Pophymnen heraus. Ihre Songs beinhalten Themen wie Sexualität, Gender und Beziehungen. In ihrem Podcast "Gayotic", besprechen sie diese mit verschiedenen Gäst*innen. Ende 2023 kam ihr neuester Song "Into Your Room" heraus. Es bleibt spannend, wann wir mit einem neuen Album rechnen können.
CHERYM
Wer Avril Lavigne mag und auf Pop-Punk steht, sollte sich auf jeden Fall CHERYM anhören. Das Trio aus Derry zeichnet sich durch ihren rockigen Sound aus und erinnert an Bands wie Bikini Kill oder die Pixies. Aber auch das Songwriting kann sich mit frechen Zeilen wie "It's your choice / But it's not often I like boys" sehen lassen. CHERYM positionieren sich außerdem häufig politisch. So haben sie zuletzt ihren Auftritt beim Great Escape Festival abgesagt. Als Grund dafür gaben sie Verbindungen zur Barclays Bank an, die in Unternehmen investiert, die Waffen nach Israel liefern.
The Aces
The Aces bestehen aus der Bassistin McKenna, der Gitarristin Katie und den Schwestern Alisa und Cristal. In einem Interview sagten sie, sie wollen nicht auf die Kategorie "Girl-Band" reduziert werden, freuen sich allerdings, wenn sie andere FLINTA* inspirieren können. Auf dem letzten Album I've loved you for so long behandeln sie Themen wie Liebe, weibliche Selbstermächtigung und Homophobie und kreieren einen sommerlichen Indie-Sound. Dabei bleibt die Stimme von Christal einem noch lange im Kopf. Perfekt für den Sommer und einen Roadtrip!
BATBAIT
Kommen wir nun zu der Züricher Band BATBAIT, die aus Gianna, Simona, Alanah und Sandra besteht. Das Quartett spielte bereits auf Festivals wie dem c/o pop Festival in Köln und dem ESNS Festival in Groningen. Sie haben einen ganz eigenen Sound und klingen sehr echt, roh und keineswegs überproduziert. Auch die Musikvideos von Songs wie "Talk" können sich sehen lassen. Ihre ersten Songs entstanden bereits 2019, trotzdem werden sie bis heute noch als "Newcomer-Band" betitelt.
The Linda Lindas
Die amerikanische Rockband The Linda Lindas ist einigen vielleicht schon ein Begriff: Mit ihrer Performance von "Racist, Sexist Boy" in einer Bibliothek gingen sie viral. Im letzten Jahr trugen sie mit "Little Bit 'O Soul" zum Soundtrack vom Amazon Original "Totally Killer" bei und performten bereits auf dem Coachella und auf dem Lollapalooza in den USA.
Die noch sehr junge Band bewegt sich zwischen New Wave, Punk und erinnern an den "Riot-Grrrl-Sound" der frühen 90er-Jahre. Ihre Songs behandeln Coming of Age-Themen und haben eine feministische, antirassistische Message.
Hinds
Hinds sind eine Indie-Band aus Madrid, die im Jahr 2011 gegründet wurde. Der Name Hinds bedeutet "female deers", also "weibliche Hirsche" oder "Hirschkühe". Anfangs bestand die Gruppe aus vier Musikerinnen, welche inzwischen auf zwei - Carlotta und Ana - geschrumpft ist. Ein neues Album ist schon für September angekündigt, welches den Namen Viva Hinds tragen wird. Mit "Boom Boom Back" feat. Beck und zuletzt "En Forma" bekommen wir schonmal eine vielversprechende Kostprobe. Wir sind gespannt!
Ghost Car
Die Punkband Ghost Car liefert rockigen, amüsanten Garage Rock und machen gute Laune. Besonders Sängerin Maria Paton sticht bei der gitarrenlastigen Musik heraus. Die Band sei "Perfect for Headbanging until you get a sore neck, screaming about sushi and losing yourself" heißt es auf der Seite "Underground-England", was ich so komplett unterschreiben kann. Die energiegeladene Musik mit feministischen Anekdoten macht so richtig Lust auf Moshpits in einem schwitzigen Club.
Tegan and Sara
Die Zwillingsschwestern Tegan und Sara sind wohl eine der bekanntesten queeren Bands der letzten Jahre. Sie haben bereits 10 Alben veröffentlicht und etliche Preise gewonnen. Mittlerweile gibt es sogar ihre eigene Serie High School über ihr musikalisches Aufwachsen und die Suche nach der eigenen Identität. Diese hat mich total berührt und Songs wie "Where Does the Good Go", "I won't be left" oder "Nineteen" haben sich bei mir festgesetzt.
Es gibt natürlich viele weitere Only-FLINTA*-Bands, die in diese Liste passen. Schreib uns gerne in die Kommentare, wer dir noch fehlt!
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